Lieb mich - Februart 2012
im BBK-Kunstforum Düsseldorf
Beziehungen zwischen Menschen spielen im Werk der
Künstlerin Helga Weidenmüller eine wichtige Rolle. Nehmen wir nun diese Installation in den Blick. „Lieb mich“ steht als Aufforderung und Titel
über der Arbeit in der Raummitte. Die hier aufgestellten Objekte kreisen um die
zentralen menschlichen Themen Liebe, Sex - die Beziehungen der Geschlechter
zueinander.
Über einer Schale, in der Abformungen weiblicher Brüste arrangiert
sind, schwebt ein kleines, bewusst kitschiges Püppchen, um sich selbst kreisend,
Bild für den urweiblichen Drang, sich schön zu machen. Die weibliche Brust als
Doppelsymbol für Lust und Leben spendende Nahrung hat aktuell eine Brechung
erfahren: Silikon aus dem Baumarkt wurde zum Indiz für einen pervertierten Schönheitswahn.
Soviel Weiblichkeit bedarf auch des männlichen Gegenparts. Den finden wir in einer Art Fruchtschale, aus der phallusartige Gebilde ragen.
Was auf den ersten Blick einen ledernen Charakter zu haben scheint, besteht aus
Baumwollgewebe, das so lange bearbeitet wurde, bis diese glatte Oberfläche eine
Art doppelsinniger Unschuld ausstrahlt.
Hier begegnen wir auch den für Helga Weidenmüller so
typischen Fußabdrücken, denen ihre besondere Aufmerksamkeit gilt. Mit
Gipsbinden nimmt sie die Form, genauer die Ausformung, von Füßen ab. Die so entstandenen Leerformen
werden zu Abbildern konkreter Menschen, ohne dass eine Zuordnung für den
Außenstehenden noch möglich wäre, obwohl die Gipsobjekte so individuell wie die
Eigner der Füße selbst sind. .... Ihren stringenten Abschluss
findet die Installation in der Herzform, dem traditionellen wie auch kitschigen
Liebessymbol schlechthin – „Lieb mich“ hilflose Aufforderung und Projektion
unerfüllbarer Sehnsüchte und Wünsche.
© Dr.
Angelika Hille-Sandvoss, Kunsthistorikerin, Düsseldorf