Montag, 20. Februar 2012

Februart 2012


Lieb mich - Februart 2012
im BBK-Kunstforum Düsseldorf

Beziehungen zwischen Menschen spielen im Werk der Künstlerin Helga Weidenmüller eine wichtige Rolle. Nehmen wir nun diese Installation in den Blick. „Lieb mich“ steht als Aufforderung und Titel über der Arbeit in der Raummitte. Die hier aufgestellten Objekte kreisen um die zentralen menschlichen Themen Liebe, Sex - die Beziehungen der Geschlechter zueinander.




Über einer Schale, in der Abformungen weiblicher Brüste arrangiert sind, schwebt ein kleines, bewusst kitschiges Püppchen, um sich selbst kreisend, Bild für den urweiblichen Drang, sich schön zu machen. Die weibliche Brust als Doppelsymbol für Lust und Leben spendende Nahrung hat aktuell eine Brechung erfahren: Silikon aus dem Baumarkt wurde zum Indiz für einen pervertierten Schönheitswahn.


 
Soviel Weiblichkeit bedarf auch des männlichen Gegenparts. Den finden wir in einer Art Fruchtschale, aus der phallusartige Gebilde ragen. Was auf den ersten Blick einen ledernen Charakter zu haben scheint, besteht aus Baumwollgewebe, das so lange bearbeitet wurde, bis diese glatte Oberfläche eine Art doppelsinniger Unschuld ausstrahlt. 

Hier begegnen wir auch den für Helga Weidenmüller so typischen Fußabdrücken, denen ihre besondere Aufmerksamkeit gilt. Mit Gipsbinden nimmt sie die Form,  genauer die Ausformung, von Füßen ab. Die so entstandenen Leerformen werden zu Abbildern konkreter Menschen, ohne dass eine Zuordnung für den Außenstehenden noch möglich wäre, obwohl die Gipsobjekte so individuell wie die Eigner der Füße selbst sind.  .... Ihren stringenten Abschluss findet die Installation in der Herzform, dem traditionellen wie auch kitschigen Liebessymbol schlechthin – „Lieb mich“ hilflose Aufforderung und Projektion unerfüllbarer Sehnsüchte und Wünsche.
© Dr. Angelika Hille-Sandvoss, Kunsthistorikerin, sseldorf